Miteinander spielen und Spaß haben

Erlebnispark für alle Generationen beim Seniorenheim des Landkreises in Himmelpforten – Im Frühjahr 2020 startet der Bau

Von Jutta Eidtmann – HIMMELPFORTEN Das Seniorenheim Haus Klosterfeld in Himmelpforten hat die perfekte ruhige Lage am Waldesrand. Nur zum quirligen Zentrum ist es zu weit. „Aber mit dem Erlebnispark holen wir das Leben zu uns“, sagt Dr. Bettina Müller, Geschäftsführerin der Landkreis-Altenpflege-gGmbH.

Mit dem geplanten Mehrgenerationenpark will die Pflegeeinrichtung eine Attraktion schaffen, die Bewohner und Nachbarn, Einheimische und Radtouristen, Junge und Alte zusammenbringt. Wie bei allen größeren Projekten dauerten die Vorbereitungen. Aber im nächsten Frühjahr soll es losgehen. Claus-Jürgen Voss, sozusagen Haus-und-Hof-Architekt der Altenpflege Landkreis Stade gGmbH, die drei Heime betreibt, will die Gewerke um die Jahreswende herum ausschreiben. Bis dahin müssen er und Geschäftsführerin Müller noch das ein oder andere Detail besprechen. Müller obliegt gerade die vorübergehende Heimleitung, weil die langjährige Frontfrau Bettina Pralow in die Pflegeberatung des Landkreises gewechselt ist und die neue Leitung erst im Januar 2020 kommt. Aber Müller war als Geschäftsführerin von Anfang an beteiligt an der Initiative, nach der abgeschlossenen Sanierung und Modernisierung das Pflegeheim stärker zu öffnen. Nicht nur für Angehörige und gezielte Besucher, sondern auch für Spaziergänger, für zufällige Begegnungen und für einem ganzen Reigen an

Café und barrierefreies WC, Terrasse und gepflasterte Fußwege

Veranstaltungen wie Dorffeste, Willkommensfeste oder Vereinsaktivitäten. Das 2017 entwickelte Konzept für einen „Mehrgenerationenpark Klosterfeld“ mit dem Motto „Wir erleben was!“ auf Außenflächen des Heimes hat die wichtigsten Hürden genommen: Es liegt der Zuwendungsbescheid über EU Mittel von Leader vor, und es gab vielversprechende Gespräche mit der Forstverwaltung. Denn für einen Rundweg, wie er geplant ist, muss es auch eine Strecke im Wald geben, der bei Spaziergängern sehr beliebt ist. Das Projekt ist mit Kosten von 395 000 Euro veranschlagt. Leader finanziert 237 000 Euro. Mit je 30 000 Euro beteiligen sich die Gemeinde Himmelpforten und die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Den Rest finanziert die Altenpflege-Gesellschaft des Landkreises. Und sie bietet die Infrastruktur, die schon vorhanden ist: Café und barrierefreies WC, Terrasse und gepflasterte Fußwege. „Das ist ein großer Vorteil, dass wir daran anknüpfen können“, sagt Architekt Voss aus Jork. So schmiegen sich die vier Themenbereiche – Kinder, Bewegung, Sinneswahrnehmung und Waldpfad – ums und ans Haus. So, dass die 106 Bewohner nicht gestört werden, aber in das öffentliche Leben einbezogen werden (und wenn es nur der Blick aus dem Fenster ist).

Bettina-Müller-Einweihung-Erlebnispark

Spielgeräten, Pavillon und Waldpfad

Und so, dass alle Generationen ein besonderes Miteinander erleben – etwa an den besonderen Spielgeräten, im Pavillon, auf dem Waldpfad, wo es etwas zu tasten und zu fühlen gibt, oder auf dem Blütengang, wo es nach Thymian und Co. duftet. „Und das auf drei Etagen, für das kleine Kind, den großen Vater und die Großmutter im Rollstuhl.“ So beschreibt es Claus-Jürgen Voss. Wichtiges Element ist der Pavillon für (Rad-)Wanderer mit der Lade-Station für E-Bikes. Die Anlage

Haus Klosterfeld soll ein neuer Fixpunkt im Ortsgeschehen werden. Pfadfinder sollen Wald und Erlebnispark entdecken, Abschlussklassen hier feiern und Vereine picknicken. Die Nachbarn sind eingeladen, mit ihren Familien und Enkeln die tollen Spielgeräte auszuprobieren. Wert wird bei der gesamten Ausstattung auf Sicherheit und Ausleuchtung gelegt. „Es ist ja immer Leben im Haus“, sagt Voss, der sich über Vandalismus keine Gedanken macht. Eher darüber, ob in der Ausschreibung der Kostenrahmen eingehalten werden kann und sich Firmen finden für die relativ „kleinen Aufträge“. Bis zum 10. Januar 2021 – so die Vorgabe – muss alles fertig und abgerechnet sein. Organisatorisch zuständig wird die Betreuungsleitung von Haus Klosterfeld sein. Die Hausmeister werden die Pflege übernehmen. „Und wir haben viele Ehrenamtliche und Mitarbeiter, die sich in der Freizeit engagieren“, sagt Doris Paschke, verantwortliche Pflegefachkraft und stellvertretende Heimleiterin. Die Heim-Mitarbeiter sind zuversichtlich, dass ihr Projekt genau den Slogan der Leader-Förderung trifft, der da heißt: „Zusammenkommen, ankommen, herkommen.“

Stader Tageblatt – Dienstag, 12. November 2019